Das Vollbad als Kostenfalle – kommt jetzt wirklich der Waschlappen?

Kaum ein kleines Ritual ist so entspannend wie ein Vollbad. Das wohlig-warme Wannenbad ist ein Stückchen Luxus im Alltag, das man sich mit Duft- und Pflegezusätzen, Kerzenschein und leiser Musik noch verschönen kann. Die Energiekrise lässt eingefleischte Wannenhüpfer jetzt bangen. Angesichts steigender Energiekosten macht sich die Befürchtung breit, man könne sich nun das geliebt Bad bald nicht mehr leisten.

Was kostet es wirklich, zu baden? Und wo liegt das rechte Maß – unter dem Gesichtspunkt der Energiekrise, aber auch der Gesundheit?

So viel Wasser passt in die Wannen

Die Kosten für ein Relax-Bad richten sich nach dem Wasserverbrauch. Der wiederum hängt von der Form der Badewanne ab. Schmale Wannen oder solche, die den Körperformen angepasst sind, lassen sich mit 120 l Wasser füllen – größere Badewannen bringen es locker auf 180 l, und noch höher liegt der Wasserbedarf bei Badewannen für zwei Personen. Die Kosten für ein Bad lassen sich rasch überschlagen:

  • Wasserpreis des regionalen Versorgers: 20 ct
  • Energiekosten für die Wärme: zwischen 40 und 80 ct
  • Abwasserkosten: rund 30 ct

Unter dem Strich kann ein Vollbad also mit einer Wanne von 120 l zwischen 1,10 und 1,30 Euro kosten – immer abhängig von den Tarifen des eigenen Versorgers. Wer täglich badet, greift mit rund 50 Euro monatlich für die Entspannung tief in die Tasche!

Sollte man überhaupt baden – und wenn ja, wie häufig?

Die zirkulierenden Waschlappen-Tipps führender Politiker werfen nicht nur die Frage nach der Verfügbarkeit von Vollbädern bei Energieengpässen auf. Sie beleben auch die Diskussion um den Sinn und Nutzen des Badens.

Während die Antike das Baderitual genoss, oft in aufwendigen öffentlichen Badehäusern, die auch Orte der Geselligkeit waren, galt das Eintauchen des Körpers in Wasser ab dem Mittelalter als gesundheitsschädlich – eine Einstellung, die sich bis in die frühe Neuzeit hielt! Man rieb sich mit Läppchen ab, Puder ersetzte Wasser und Seife. Außerdem gab es in Unterkünften kaum private Bäder. Sogar den Abort teilten sich die Menschen noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in Mietshäusern, in den Wohnungen gab es nur ein Waschbecken. Gebadet wurde bestenfalls einmal wöchentlich – und zwar reihum in derselben Wanne!

Wenig verwunderlich, dass sich die Wirtschaftswunder-Generation mit Anlauf in die Badewanne stürzte, natürlich mit reichlich Schaum. Unabhängig von den Energiekosten raten Mediziner und Dermatologen allerdings zu Zurückhaltung, denn allzu häufiges Baden trocknet die Haut aus.

Auch Kreislauferkrankungen oder entzündliche Gelenk-Erkrankungen können im warmen Wasser verschlimmert werden. Als optimal gelten höchstens ein oder zwei Bäder wöchentlich, immer mit anschließender Hautpflege.

Duschen: Hygienischer und halb so teuer

Vom Standpunkt der Hygiene ist die Dusche vorzuziehen. Nicht nur beansprucht sie halb so viel Wasser und Energie, sie spült Schmutz und Bakterien auch umgehend in den Abfluss. Das Wasser hat weniger Gelegenheit, die Haut aufzuweichen und auszutrocknen. Doch auch beim Duschen raten Fachleute: Jeden zweiten Tag reicht – und in der Zwischenzeit darf man die „Problemzonen“ in der Tat mit dem Waschlappen säubern.

Wer trotz der befürchteten Energie-Engpässe auf entspannende Wärme nicht verzichten mag, kann die Sauna in Erwägung ziehen. Umgelegt auf größere Personengruppen ist das Saunieren definitiv günstiger, und wer sich mit Salz und Honig abreibt, tut der Haut dabei etwas Gutes! Die eingesparten Kosten lassen sich für eine andere Art der Entspannung nutzen – etwa, um einen Hausarbeit Ghostwriter im Studium anzuheuern und damit einen Teil des anfallenden Stress auszulagern.

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